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Fyrkat

fyrkat


Ein weiterer schöner historischer Ort, den wir euch vorstellen wollen, ist die Ringburg Fyrkat nahe Hobro in Nordjütland. 

Neben einem kleinen, netten Freilichtmuseum kann man hier ein wirklich eindrucksvolles Langhaus und die Ringburg selbst besichtigen. 

 

Bei der Ringburg handelt es sich um eine von vier sehr ähnlichen Anlagen, die alle auf die Zeit zwischen 970 und 980, also in die Zeit Harald Blauzahns, datiert wurden. Aus seiner Regierungszeit stammen mehrere Befestigungsanlagen wie die um Haithabu, Ribe und Arhus. Auch das Danewerk wurde unter Harald Blauzahn noch einmal neu befestigt. Welchem Zweck die Burgen dienten, ist in der Wissenschaft umstritten: die einen sehen sie als Mittel zur Einigung des Landes, die anderen sehen in ihnen mehr Festungen, die zur Verwaltung dienten. 

Fyrkat lag nahe der damals wichtigen Handelsstraße zwischen Aalborg und Viborg. Noch heute liegt sie auf einer Landzunge in einem Bachtal, so dass sie unter damaligen Geländeverhältnissen vermutlich eine noch günstigere Verteidigungsposition aufwies. 

Die Ringburg wurde von einem großen Wall umgeben, der noch heute deutlich zu sehen ist. Wie auch die Ringburg Trelleborg bei Slagelse muss es sich vor 1000 Jahren um eine gewaltige Befestigungsanlage gehandelt haben. Sie misst 120 Meter Durchmesser und wurde leicht symmetrisch aufgebaut. In ihrem Inneren befanden sich mehrere Langhäuser von konvexer Form. Diese maßen 28,5 x 8,5 Meter und waren aus Eiche gebaut. Wie an dem 1985 nachgebauten Langhaus außerhalb der Wallanlage zu sehen ist, bestanden die Häuser aus einer großen Mittelhalle und zwei kleineren Räumen an den Enden, die vermutlich mit einem Zwischenboden versehen waren. Nicht alle der Häuser waren bewohnt, sondern dienten auch als Lagerhäuser und Stallungen. Unter anderem wurden in den Häusern Alltagsgegenstände wie Tongefäße, Angelhaken, Scheren, Spindeln und Pfeilspitzen gefunden. Auch Überreste von Werkzeugen und Gegenstände des Handels konnten ausgegraben werden.  

Interessant ist, dass sich nördlich der Burg ein Gräberfeld befindet, auf dem bis heute 29 Grabanlagen gefunden wurden. Darunter befand sich ein Männergrab und drei Frauengräber mit prächtigen Beigaben. Das Grab der "Völva von Fyrkat" ist vielleicht einigen von euch ein Begriff. 

 

Obwohl es sich bei der Burg Fyrkat um eine imposante und aufwändige Anlage handelt, wurde sie laut archäologischer Untersuchungen nur für kurze Zeit genutzt. Die gemachten Funde sind alle auf das Ende des 10. Jahrhunderts datiert worden und die Anlage zeigt keine Spuren von späteren Reparaturen. Sie wurde durch einen Brand zerstört.  

 

Wir waren sehr beeindruckt von den Maßen des Langhauses, das recht abgelegen und malerisch in der Landschaft steht. Der Spaziergang durch das Bachtal dorthin lohnt sich auf jeden Fall. Wir hatten das Glück das Gelände ganz für uns allein zu haben und es ausgiebig erkunden zu können. 

 

- Myrkva - 

 

Literatur

- Lund, Niels: Das Dänenreich und das Ende des Wikinger-Zeitalters, in: Sawyer, Peter [Hrsg.], Die Wikinger. Geschichte und Kultur eines Seefahrervolkes, Stuttgart 2001 [2. Aufl.] S. 171ff. 

- Viele Informationen sind den Tafeln vor Ort entnommen. ;)

 

 

 

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Skeiðar Vikingr

Dass wir die Wikingerzeit lieben und uns mit vielen ihrer Facetten beschäftigen, wisst ihr ja bereits. Doch, wie vielfältig die Geschichte der Wikinger tatsächlich ist, das wollen wir den Interessierten unter euch hier näher bringen. 

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